HDR, was ist das eigentlich und wie geht das?

HDR, was ist das eigentlich und wie geht das?

Mittlerweile kann ja jedes aktuelle Handy HDR Bilder aufnehmen, doch was passiert da eigentlich?
Ganz einfach gesagt, werden beim HDR (High Dynamic Range) zwei oder mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungswerten übereinander gelegt und zu einem Foto, eben mit diesem hohen Dynamikumfang, zusammengerechnet. Zu Analogzeiten hat man dies entweder mit einer Mehrfachbelichtung direkt bei der Aufnahme oder später bei der Erstellung der Abzüge im Labor bewerkstelligt.
Heutzutage hat man es da etwas einfacher, wie oben schon gesagt, selbst ein aktuelles Handy kann HDR Fotos erstellen. Dabei hat man allerdings nicht so viele Einstell- bzw. Kontrollmöglichkeiten.
Zu besseren Ergebnissen kommt man in den meisten Fällen, wenn man diese HDR Aufnahmen manuell erstellt.

Die manuelle Erstellung einer HDR Aufnahme ist gar nicht schwer und auch von Einsteigern der Fotografie mit ein paar wenigen Einstellungen anzufertigen. Das Wichtigste neben eurer Kamera ist ein Stativ.
Die untere Aufnahme der Köllnflockenfabrik in Elmshorn entstand morgens ca 1 Stunde vor Sonnenaufgang, hier wurden 5 unterschiedlich beleichtete Aufnahmen miteinander verrechnet. Drei Bilder reichen normalerweise bei solchen Aufnahmen auch aus.



Das fertige HDR Bild



Das erste Bild, ist auf die Schatten belichtet, so dass diese gerade noch Zeichnung aufweisen.
15sec. bei f 8,0 ISO 100, 16mm
Die richtige Belichtung der Schatten sorgt dafür, dass auch dunkle Bereiche wie der unbeleuchtete Turm noch Zeichnung haben, d.H. das noch Strukturen zu erkennen sind.
Wer im RAW fotografiert hat später noch genug Reserven, die Schatten etwas aufzuhellen, sollten diese noch zu dunkel sein.






Das zweite Bild, ist leicht unterbelichtet, die Lichter sind dennoch zu Hell und die Tiefen saufen ab.
4sec. bei f 8,0 ISO 100, 16mm
Hier kommt es auf die mittleren Helligkeitswerte an, normalerweise kommt man mit drei Belichtungen aus, wenn wie hier mit 2 Blenden Abstand fotografiert wird.







Das dritte Bild, ist auf die Lichter belichtet, dass diese gerade noch Zeichnung aufweisen und nicht ausfressen.
1sec. bei f 8,0 ISO 100, 16mm

Durch die richtige Einstellung der Belichtung auf die Lichter sind diese nicht ausgewaschen und man kann sogar Details in den Fenstern erkennen. 


In der Nachbearbeitung werden noch die Farbtemperatur, Lichter und Schatten sowie der Kontrast angepasst. Zum Schluss kann man noch dabei gehen und den Ausschnitt anpassen und ggf. den Horizont gerade ausrichten.

Am besten ist, ihr stellt eure Kamera auf Zeitautomatik mit Blendenvorwahl ein, also in den meisten Fällen auf "A". Der Autofokus sollte abgeschaltet sein und ihr solltet im RAW Format fotografieren, das lässt euch bei der Nachbearbeitung den größten Spielraum.
Viele Kameras bieten die Möglichkeit eine Belichtungsreihe mit 3 oder 5 Aufnahmen aufzunehmen, das ist am einfachsten, sonst kann man die Aufnahmen auch von Hand erstellen. Ist man sich nicht sicher, kann man 3 Aufnahmen mit +/- 2 Blendenstufen aufnehmen. Etwas fortgeschrittenere gehen in die manuelle Einstellung und stellen die korrekte Belichtung für die Lichter und Schatten manuell ein, die Anzahl der Aufnahmen hängt vom Kontrastumfang ab. Gleich angewöhnen, dass Histogramm zu beachten. Steile Flanken rechts deuten auf eine Überbelichtung der Lichter, steile Flanken links auf eine Unterbelichtung der Schatten hin.
Zusammengeführt werden die Bilder später am PC. Wichtig hierbei ist, erst die Bilder zusammenführen und dann bearbeiten, sonst kann es Schwierigkeiten geben.
Ich gehe die Nachbearbeitung immer etwas vorsichtig an, ich mag es wenn es nicht auf den ersten Blick auffält das hier etwas nachgeholfen wurde.



Hier noch ein schönes Beispiel einer HDR Aufnahme vom Dresdener Zwinger. Samyang 12mm, 3,2sec.,ISO 100